Wuff, ich bringe Milliardenumsätze

hundi


Mmmmh: Während Hundi die saftige Rübe erst noch testet, wissen Geschäftsleuet längst,
dass ihnen das Geschäft mit den Vierbeinern bestens schmeckt.


Göttingen.
Hätten Sie's gewusst? Lumpi, Bello und Hasso sind enorme Wirtschaftsfaktoren: „Deutschlands Hundehaltung bringt mehr als 4 Milliarden Euro belegbare Umsätze pro Jahr", sagt Professorin Renate Ohr, Volkswirtschaftlerin aus Göttingen. Und: „Gut 100 000 Arbeitsplätze sind mit der Hundehaltung verbunden." Normalerweise befasst sich die angesehene Wirtschaftswissenschaftlerin und Direktorin des Centrums für Globalisierung und Europäisierung der Wirtschaft mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften. Doch als Besitzerin von Boxerrüden „Justus" kam die „bekennende Hundenärrin" Renate Ohr jetzt auf den Hund: In einer Studie zeigt die Ökonomin detailliert auf, wie viel Geld sich mit Hunden verdienen lässt. Und belegt ganz erstaunliche Summen.


renate ohr

Renate Ohr: 50-60 Hunde erwirtschaften einen Arbeitsplatz

Die Fakten:
Fünf Millionen Hunde leben in Deutschland. Die Kosten für Hundenahrung rechnet die Expertin auf jährlich 1,8 Milliarden Euro hoch. Tierärzte verdienen pro Jahr rund 700 Millionen am Hund, die Hundehaftpflicht kassiert 150 Millionen (siehe Tabelle).

Sogar Bosch und Miele verdienen am Hund
Wie lukrativ das Hunde- Geschäft ist, hat auch Ex-Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf erkannt: Sie entwirft für die Drogeriekette Rossmann Hundeaccessoires. Andere Kleinunternehmer eröffnen Bäckereien mit Leckerlis für Vierbeiner. Oder bieten Tier- Taxis mit Gassi- Service an. Wie Wilfried Schumacher aus Jüchen (bei Mönchengladbach). Sein Geschäft brummt: „Ich suche bundesweit Partner", sagt er. Sogar große Unternehmen haben Hunde fest im Blick. Beim Haushaltsgerätehersteller Bosch gibt es zum Beispiel den tierischen Sauger „pro Animal". Bei Miele heißt das Modell „Cat & Dog" („Katze und Hund").


beim Tierarzt

Schäferhund Quentin ist ein braver Patient.
Die Gesundheit ihrer Lieblinge ist Hundebesitzern jedes Jahr üner 850 Millionen Euro wert.
Foto: Balzarin



Viele Hunde leisten selber wertvolle Arbeit für uns: „Es gibt allein 5.000 Polizei- und 2.200 Blindenhunde", sagt die Professorin. Dazu kommen noch Rettungs-, Sprengstoff-, Fährten-, Leichenoder Brandmittelspürhunde und sogar Bargeldspürhunde. Nicht zu vergessen der gesundheitliche Aspekt: „Hundehalter, die mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen, verbessern ihre Gesundheit und reduzieren die gesamtwirtschaftlichen Gesundheitskosten um mehr als 2 Milliarden Euro", kalkuliert Ohr.

Das Geschäft mit dem Hund
Belegbare Umsätze pro Jahr (in Millionen Euro)
Hundenahrung 1.800
Hundezüchter 360-390
Tierärzte 700
Medikamente 150
Hundehaftpflicht 130-150
Zubehör (Leinen etc.) 200
Hundeschulen 34,5-38
Hundevereine 25
Hundeaustellung 8,5
Hundesteuer 220
Hundesalon 50
Hotel (Zimmeraufschlag) 10-20
Hundepension 14
Tierheime 70-80
Hundebücher 55
Hundezeitschriften 20
Tierfriedhöfe 7,9-9,5
Tierbestattung 5

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

Streitpunkt Hundesteuer
Ein Punkt, der bei Hundefreunden und Hundegegnern allerdings immer wieder zu Streit führt, ist die Hundesteuer. Jährlich landen 220 Millionen Euro beim Fiskus. „Davon verbrauchen die Kommunen maximal 25 Prozent, um Hundekot zu beseitigen oder Tierheime zu unterstützen", sagt Ohr. Für sie sind Hundesteuern deshalb „absolut ungerechtfertigt": „Hunde erwirtschaften 0,22 Prozent unseres Bruttosozialprodukts. Das entspricht immerhin einem Fünftel des Beitrages der deutschen Landwirtschaft." Den Umsatz, den Hunde unter sozialen Aspekten als Freund und Therapiehund erbringen, lasse sich, so die Professorin, „ohnehin nicht in Euro und Cent errechnen".
SABINE LATORRE




Quelle und © AKTIV in 50942 Köln, Ausgabe 17. März 2007, Abdruck mit freundlicher Genehmigung von AKTIV



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© Christoph Pollag, erstellt: 23.03.2007, update: 25.03.2007